Inklusive Spielgruppe „Wunderbare Kinder“ ab 0 Jahren im Familienbüro Voerde gestartet

Von links nach rechts: Sabine Wiese-Wiegand, Katja Becker, Melissa Klein.

Inklusive Spielgruppe „Wunderbare Kinder“ ab 0 Jahren im Familienbüro Voerde gestartet

Seit dem 06. September findet jeden Donnerstag von 16:30 – 17:30 Uhr die inklusive Spielgruppe „Wunderbare Kinder“ in dem Familienbüro Voerde (Rathausplatz 22, 46562 Voerde) statt. Die Teilnahme ist kostenlos und für Kinder ab 0 Jahren und deren Eltern möglich.

Die drei Kindertagespflegerinnen, die die Gruppe leiten, Sabine Wiese-Wiegand, Katja Becker und Melissa Klein, haben gerade gemeinsam die jeweilige Zusatzqualifikation „Inklusion im Elementarbereich“ erlangt. Diese Qualifikation hat insgesamt 150 freiwillige Wochenendstunden, verteilt über ein Jahr, an der Evangelischen Stadtakademie Düsseldorf in Anspruch genommen und Inhalte wie Behinderungsbilder, Heilpädagogik und Elternbetreuung vermittelt. Unterstützt bei der Gründung von „Wunderbare Kinder“ wurden die Drei in hohem Maße von dem Jugendamt der Stadt Voerde und dem Familienbüro.

Die Spielgruppe verfolgt ein ganzheitliches Konzept und bietet so nicht nur inklusive Kinderbetreuung, sondern auch offene Ohren für die Fragen und Sorgen der Eltern sowie ein Beratungsangebot, das in naher Zukunft noch hinzukommen wird.

Dabei ist es den drei Gruppenleiterinnen besonders wichtig, dass sich alle Kinder und Eltern in der Gruppe wohlfühlen. Deshalb gibt es hier auch bewusst kein konkurrierendes Vergleichen des Entwicklungsstandes verschiedener Kinder – Jede/r wird so angenommen, wie er oder sie ist.

Anmeldungen zu der Spielgruppe „Wunderbare Kinder“ sind zum einen über die Handynummern, der drei Leiterinnen möglich (Sabine Wiese-Wiegand: 0177 3370189, Katja Becker: 0170  7188189, Melissa Klein: 0178 4702047) und zum andern über Astrid Weiß vom Familienbüro der Stadt Voerde: 02855 80-342. 

Darüber hinaus gibt es auch noch freie Plätze in der Kindertagespflege der Stadt Voerde. Anmeldungen hierzu können über folgende Mitarbeiterinnen der Stadt Voerde vorgenommen werden:

  • Linda Anna Steinkamp: 02855 80-560
  • Jasmin Hassoun: 02855 80-544
  • Iris Dünkelmann: 02855 80-574

Interview von Thorben Lucht, Pressesprecher der Stadt Voerde, mit den Gruppenleiterinnen Frau Wiese-Wiegand, Frau Becker und Frau Klein)

Lucht: 
Können Sie zunächst ein wenig über den Ablauf der Qualifikation „Integration im Elementarbereich“ berichten?

Katja Becker:
Die Qualifikation dauerte 150 Stunden, verteilt auf jeweils ein Wochenende im Monat über den Gesamtzeitraum von einem Jahr. Sie fand an der Evangelischen Stadtakademie Düsseldorf statt und hatte als Inhalte unter anderem: Behinderungsbilder, Betreuung von Eltern beeinträchtigter Kinder, Konzepte für Kindertagespflege, Heilpädagogik und Resilienzen. 

Lucht: 
Was hat Ihnen besonders daran gefallen?

Katja Becker: 
Die eindrucksvollen Menschen von denen wir als letzte Schülerinnen lernen durften, da diese jetzt in Pension gehen. Das waren zum Beispiel Frauke Jagfeld-Hölzl, eine Sonderpädagogin und Schulleiterin, die als eine der ersten in Deutschland ein Kind mit Beeinträchtigung an ihrer Grundschule aufnahm oder Professor Dr. Norbert Heinen, ebenfalls ein Sonderpädagoge. Das sind Menschen, die das Thema Integration und später dann Inklusion in Deutschland von Anfang an mitgetragen haben.

Lucht: 
Welche Herausforderungen sehen sie bei der Inklusionsarbeit?

Sabine Wiese-Wiegand: 
Wir sind keine Ärztinnen und können daher kein Wissen über Millionen verschiedener Krankheitsbilder abrufen. Es geht vor allem um die Haltung, mit beeinträchtigten Kindern arbeiten zu wollen und sich in die Bedürfnisse jedes Kind individuell „reinzufuchsen“. Manchmal passt ein Kind von Faktoren wie der der Umgebung oder der Gruppengröße auch nicht hinein, da muss man dann auch realistisch sein. Aber der Versuch lohnt sich immer.

Lucht:
Welche Vorteile bietet gerade die Kindertagespflege in Bezug auf Inklusion?

Melissa Klein:
In erster Linie Flexibilität und kleine Gruppengrößen. Manch Kinder sind beispielsweise mit größeren Gruppen überfordert. Da haben wir die Möglichkeit, die Gruppen zu teilen und so zu verkleinern. 

Katja Becker:
Dadurch haben einige Kinder auch bereits Entwicklungsschritte gemacht, die die Ärzte zuvor als unmöglich bezeichnet hatten. Man kann in einer inklusiven Gruppe im U3-Bereich wahnsinnig viel für das Wohlbefinden und die Entwicklung der Kinder tun.

Lucht
Wie kam es zu der Entscheidung für die Spielgruppe „Wunderbare Kinder“?

Katja Becker:
Das Familienbüro Voerde besteht ja ebenfalls noch nicht lange und als uns Frau Weiß dann in der großen Runde fragte, wer Ideen für ein Angebot hätte, da war die Sache für uns klar. Die inklusive Spielgruppe ist am 06. September gestartet und erst einmal offen ab 0 Jahren – wir müssen mit der Zeit beurteilen, inwieweit die einzelnen Altersstufen und Entwicklungsstände zueinander passen.

Melissa Klein:
Uns geht es in der Spielgruppe um einen ganzheitlichen Ansatz. Dabei ist wichtig, dass wir auch immer ein offenes Ohr für die Eltern haben. Ein explizites Beratungsangebot soll in naher Zukunft noch hinzukommen. 

Sabine Wiese-Wiegand: 
Es ist uns auch sehr wichtig, dass sich die Kinder und Eltern in der Gruppe rundum wohlfühlen. Deshalb gibt es hier auch kein Vergleichen des Entwicklungsstandes einzelner Kinder – sei es aus Konkurrenzdenken oder aus stolzem Vorführen heraus. Darauf weisen wir auch explizit hin. Wir sehen hier nur Kinder und jedes Kind wird so genommen, wie es ist.

Lucht: 
Können Sie zum Abschluss noch einmal Ihre persönliche Definition von „Inklusion“ geben?

Katja Becker:
Wir gehören alle zusammen und alle zu dieser Gesellschaft – egal, wer in welchem Maße Unterstützung benötigt. Und das sollte selbstverständlich sein.

Lucht: 
Vielen Dank für das Interview.