Stadtteile
Das Stadtgebiet gliedert sich gemäß § 1 Absatz 3 der Hauptsatzung in die elf Stadtteile Götterswickerhamm, Löhnen, Mehrum, Möllen, Voerde, Stockum, Holthausen, Friedrichsfeld, Emmelsum, Spellen und Ork.
Die Stadtteile sind jedoch keine Ortschaften im Sinne des § 39 GO NW.
Emmelsum
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Emmelsum erstmals geschichtlich erwähnt, als Emmelsum eine eigene Schule bekam und die Schule sich ein Siegel gab. Dieses Siegel zeigt einen Bienenkorb mit Bienen. Die Biene wurde in das Ortsteilwappen übernommen.
Friedrichsfeld
Friedrichsfeld ist - historisch gesehen - der jüngste Stadtteil der Stadt Voerde. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der gesamte Ortsbereich noch zum Ort Spellen. Kommunalpolitisch war das bis 1920 noch so. Friedrichsfeld war Tummelplatz im Vorfeld der Festung Wesel für Holländer, Spanier, evangelische und katholische Truppen im Dreißigjährigem Krieg, Franzosen unter Napoleon und Franzosen und Russen in den Befreiungskriegen, von den Alliierten nach dem ersten und zweiten Weltkrieg gar nicht zu reden. Zum Glück lag immer die Lippe zwischen Wesel und Friedrichsfeld und eine Eingemeindung wurde erst in unserer Zeit versucht. Friedrichsfeld hat in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts eine Flüchtlingslawine aufnehmen müssen. Das ist dem Ort gut bekommen. Seither ist er eine namhafte Bereicherung für unsere Stadt geworden. Die Babcock-Werke haben im vergangenen Jahrhundert den Anstoß zur Industrialisierung in unserer Stadt gegeben. Historische Bezüge gibt es selbstverständlich auch. Vor etwa 200 Jahren ist Friedrichsfeld Truppenübungsplatz der Garnison Wesel geworden. Preußische Truppen haben dort ihre Übungen durchgeführt. Das Symbol in dem Friedrichsfelder Wappen zeigt den so genannten "Tannenhügel", den kleinen Feldherrenhügel dieses Truppenübungsplatzes.
Götterswickerhamm
Im Mittelalter hieß das bekannte Rheindorf noch "Gerichtsbarkeit" Götterswick. Es gibt dort, historisch nachgewiesen, eine ganze Reihe von Siegeln und Wappen im Laufe der Jahrhunderte. Das Wappen zeigt die Klev'sche Lilienhaspel und steht für die Gerichtsbarkeit, die für den heutigen Bereich der Stadt Voerde bis in das 17. Jahrhundert hinein bestand. Erst dann wurde sie geteilt, und der Bereich um den Ort Voerde bekam seine eigene Gerichtsbarkeit verliehen.
Holthausen
Für den Ort Holthausen war die Suche nach einem Wappen schwierig. Es wurde eine goldene Kompassrose auf blauem Grund gewählt. Holthausen gehörte bis in das 19. Jahrhundert hinein zur Herrschaft "Haus Voerde" und hatte aus diesem Grunde kein eigenes Wappen. In Holthausen gibt es jedoch einen markanten Herrensitz, "Haus Heidelust". Sein Erbauer und Erstbesitzer wird ein Seemann gewesen sein - er führte in seinem Hauswappen die Kompassrose.
Löhnen
Walter Neuse hat in einem besonderen Buch über das adelige "Haus Löhnen" darübergeschrieben. Er weist als das älteste bekannte Wappen das der Familie Johannes Podick aus dem Jahre 1396 nach. Dieses Wappen zeigt ein rotes Herz auf silbernem Schild. Es erscheint im Zusammenhang mit der Schilderung einer geschichtlichen Begebenheit, bei der unsere streitbaren Vorfahren, Johannes Podick von Haus Kapellen von Haus Wohnung im Jahre 1406 zur Unterstützung des Landesherren, des Grafen von Kleve, zu einer Fehde gegen die Stadt Lüttich zogen.
Mehrum
Dieses ist das älteste und markanteste Symbol eines Geschlechtes, welches viele Jahrhunderte hindurch auf Haus Mehrum wohnte. Und wenn der Volksmund von Mehrum der "Türkei" spricht, so scheint das in der Symbolik nicht weit hergeholt. Sie sehen im Wappen drei goldene sechszackige Sterne und in der Mitte, ebenfalls in Gold, einen liegenden Halbmond und das alles auf blauem Untergrund. Ganz offensichtlich handelt es sich bei dem Wappen um die Rückerinnerung eines Herren von Mehrum aus den Kreuzzügen des frühen Mittelalters.
Möllen
Möllen war zahlreiche Jahrhunderte hindurch eine kleine Bauernschaft. Sie wurde lange Zeit beherrscht und geführt von den Adeligen, die auf dem Rittersitz "Haus Wohnung", ein klevisches Lehen, residierten. Inzwischen hat sich die Ortschaft baulich stark verändert. Mit dem Bau der Bergarbeitersiedlung und der Ansiedlung des STEAG-Kraftwerkes und privatem Häuserbau verlor Möllen seinen bis dahin landwirtschaftlich geprägten Dorfcharakter. Viele Bauernhöfe mussten weichen. Der Stadtteil Möllen hat zurzeit 3.400 Einwohner und der neue Herr von "Haus Wohnung" ist die Steag GmbH. Als Wappen wählten sich die Möllener das der Familie von der Kapellen, die im 14. Jahrhundert mit "Haus Wohnung" belehnt waren. Sie gehörten zum klevischen Landadel und führten in ihrem Wappenschild, im blauen Feld ein silbernes Ankerkreuz, das auf dem rechten Arm des Querbalkens eine Kapelle zeigt.
Ork
Das Wappen zeigt im Hintergrund mit den Farben grün und blau die historischen Wurzeln Orks, als eine von Landwirtschaft und Rheinfischerei geprägte Bauernschaft. Gleichzeitig zeigt das Wappen die geographische Lage Orks am östlichen Rheinufer mit dem Naturschutzgebiet Rheinvorland.
Wahrzeichen des Stadtteils Ork ist das Deichkreuz, das vom Voerder Künstler Julius Seifert gestaltet 1996 durch den Bürgerschützenverein „Frohsinn" Mehr-Ork-Gest e. V. 1927 aufgestellt und wurde. Das Kreuz erinnert an dieser Stelle an den Rheinübergang der britischen Soldaten während der Operation Plunder im März 1945.
Die Eroberung durch die Alliierten forderte zahlreiche Opfer und beendete die Herrschaft der Nationalsozialisten. Insofern verbinden sich die historischen Ereignisse mit der christlichen Symbolik des Kreuzes als Leidens- und Heilszeichen.
Spellen
Der Ort Spellen war wohl schon immer ein demokratisch organisierter Ort. Es gab weder Ritter noch Grafengeschlecht. Man findet kein herausragendes Bauerngeschlecht mit eigenem Haussymbol, und aus diesem Grunde war es nicht möglich, ein historisch nachweisbares Siegel oder Wappen festzustellen. Es gibt aber eine "Aktionsgemeinschaft Spellen" und diese Gemeinschaft hatte zur 1200-Jahr-Feier des Ortes ein besonderes Symbol entworfen. Es zeigt auf dem Hintergrund des Wappens die Silhouette der Spellener Kirche.
Stockum
Im Jahre 1955 fand Professor Stampfuss bei Ausgrabungen die baulichen Reste eines Klosters in Stockum. Dieses Kloster war im Jahre 1467 von einem Adeligen, der auf Haus Voerde und Haus Götterswick saß, gestiftet worden. Wahrscheinlich, um auf diese Weise sein Seelenheil zu sichern. Das Kloster bestand ca. 200 Jahre. Der Dreißigjährige Krieg hat es zerstört. Es handelte sich um ein Nonnenkloster, das nach den Regeln des Heiligen Franziskus geführt wurde. Das Kloster ist nach seiner Zerstörung nicht wiederaufgebaut worden.
Voerde
Hier steht als Zeichen für den Ort das Wappen des Geschlechtes Syberg auf "Haus Voerde", ein goldenes Rad auf schwarzem Feld. Kein Steuerrad eines Schiffes, wie oft angenommen wird, sondern wahrscheinlich ein Wasserrad darstellend. Dieses Wappen kann historisch zurückgeführt werden bis in das 13. Jahrhundert. Es ist für die Zeit von etwa 1700 bis zur Neuordnung im Jahre 1815 auch gleichzeitig Siegel der Gerichtsbarkeit Voerde gewesen.